Deponie Tambrig in Obfelden soll mehr als verdoppelt werden

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Wie der Kanton Zürich heute bekannt gab, soll der Standort der Deponie Tambrig im Richtplan erweitert werden. Das Volumen von heute 2,5 Millionen Kubikmeter könnte so auf 6 Millionen Kubikmeter vergrössert werden.

Das Vorhaben wurde von Regierungsrat Martin Neukom anlässlich einer „Gesamtschau Deponien“ an einer live im Internet übertragenen Medienkonferenz vorgestellt. In einem breit abgestützten Verfahren habe die Baudirektion 23 neue, geeignete Deponiestandorte ermittelt. Diese dienen nun als Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans. Weiter schreibt die Baudirektion: „Auch die bereits im kantonalen Richtplan eingetragenen Deponiestandorte wurden nochmals überprüft. Zehn bereits im Richtplan eingetragene Standorte sind weiterhin für die Errichtung neuer Deponien geeignet, zwei Standorte sollen aus dem Richtplan entlassen werden.“

Die beiden zu streichenden Standorte sind Holzweid und Fuchsloch im Gemeindegebiet Maschwanden und Obfelden. Diese waren als Deponiestandorte vorgesehen, aber bisher nicht gebaut worden. In der Analyse schreibt der Kanton, dass der Standort Holzweid neu kritisch hinsichtlich Grundwasser und sehr kritisch bezüglich Land- und Naturschutz beurteilt wird. Der Standort Fuchsloch wird aus Sicht Grundwasserschutz neu als ungeeignet beurteilt.

Neukom erklärte, dass man zuerst verschiedene Kriterien für die Standorte definiert habe. Dabei sei zum Beispiel die Verkehrserschliessung sehr wichtig. „Die Dörfer wollen keine Lastwagenfahrten durchs Dorf hindurch“, sagte er dazu. Zudem seien unter anderem auch vorhandene Waldgebiete und Fruchtfolgeflächen oder auch der Abstand zu Wohngebieten in die Bewertung eingeflossen.

Riesiges Gebiet

Im Standortdossier zur „Gesamtschau Deponien“ ist zu erfahren, dass in Obfelden der Ausbau auf 6 Millionen Kubikmeter südöstlich der bestehenden Deponie geplant ist. Die Erweiterung reicht dabei bis zur Aussenallmend (Muniplätz) und liegt beinahe vollständig im Wald. Die durch die Deponie zu rodende Waldfläche werde im Betriebs- bzw. Endzustand wieder vollständig aufgeforstet bzw. nutzbar sein.

Weiter schreibt der Kanton im Dossier: „Der belastete Standort Ausserallmend würde zusammen mit dem Weiher Ausserallmend im Zuge der Erweiterung totalsaniert werden und im Rahmen der Rekultivierung besteht die Möglichkeit, einen neuen, unbelasteten Weiher anzulegen.“ Das lässt sich wohl so verstehen, dass der Weiher während dem Deponiebetrieb nicht mehr vorhanden wäre.

Die bestehende Deponie (violett) und die geplante Erweiterung (grün). Quelle: GIS Kanton Zürich

Im Dossier wird die gute Erschliessung durch den neuen Autobahnzubringer und die Bahnverladeanlage in Affoltern erwähnt. Die Erweiterung eigne sich nur für die Lagerung von Stoffen mit Typ B, der zweit niedrigsten Stufe. Im bereits bestehenden Teil der Deponie werden auch stärker belastende Stoffe mit Typ C/D/E gelagert.

„Es soll Deponieraum für die nächsten 40 Jahre geschaffen werden“, sagte Neukom zum Gesamtprojekt. Erfahungsgemäss benötige man viel Zeit, um einen neuen Deponiestandort zu realisieren. Zum weiteren Vorgehen schreibt die Baudirektion: „Die geeigneten Deponiestandorte dienen nun als Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans, der voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 öffentlich aufgelegt wird. Über die Festsetzung der Deponiestandorte im Richtplan entscheidet am Ende der Kantonsrat.“

Es wird noch Jahre dauern bis überhaupt entschieden ist, ob es zu einer Erweiterung in Obfelden kommt und in welchem Zeitrahmen diese geschehen wird.

Informationsanlass in Obfelden

Am Ende der Medienkonferenz, lud Neukom die Bevölkerung ein, sich selbst ein Bild von bestehenden Deponien zu machen. So lässt sich auch die Deponie Tambrig besuchen. Am Samstag, 25. Mai von 13 bis 16 Uhr findet dazu ein Informationsanlass statt. Eine Anmeldung ist ab sofort auf der Website des Kantons möglich.

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

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