Es ist ruhig. Ob am Himmel oder auf der Strasse. Ein Mittwochmorgen in Obfelden. Ein warmer Frühlingstag, Mitte März. Der Corona-Virus ist weit weg, unsichtbar. Und doch, wahrscheinlich näher als man denkt. Mit aller Vorsicht will ich die wichtigsten, erlaubten Tätigkeiten, erledigen. Paket aufgeben, Einkaufen und Entsorgen.
Omnipräsente Plakate
Bei der Post stehen drei Autos auf dem Parkplatz. Im Innenraum sind die Schalter mit zusätzlicher Plastikwand abgetrennt. Am Boden kleben gelbe Streifen, welche den Abstand definieren. „Social Distancing“ heisst das jetzt. Das Wort ein grosser Favorit auf das Wort des Jahres. Auch die roten BAG-Plakate sind omnipräsent. Natürlich wird mit Karte bezahlt.
Vor dem Restaurant Kreuzstrasse sitzt das Personal draussen. Ich erlaube mir die Frage, ob ein Take-Away Angebot geplant sei? Doch der Koch winkt ab. Zu aufwändig. Vorerst sitzen sie die Zeit ab, in der Hoffnung, dass es bald weitergeht.
Einkaufen, ganz normal?
Der Parkplatz beim Reuss-Center ist halbvoll. Aktuell sollte man ja die Dinge ja nicht halbleer sehen. Die meisten Leute kaufen alleine ein. Keine Familien sind zu sehen. Ab und an ein paar ältere Personen. Das Café der Bäckerei Pfyl ist behelfsmässig mit den Bänken abgesperrt. Nur Take-Away.
Beim Eingang zum Coop werden fleissig die Hände desinfiziert. Das Angebot ist gross. Noch einige wenige Lücken bei der Pasta, bei den Eiern und dem Mehl. Auch das Tiefkühlregal ist noch ziemlich leer. Aktionsangebot sind da, Früchte und Gemüse in Massen. Normaler Betrieb könnte man meinen. An der Kasse gilt es wieder Abstand halten. Und genau. Ein rotes Plakat erklärt das Vorgehen. Die Kassiererin trägt Plastikhandschuhe. Auch hier wird mit Karte bezahlt. Doch die Coop-Karte und Märkli wandern dann doch von Hand zu Hand. Gar nicht so einfach, diese räumliche Distanzierung.
Noch ein Abstecher in den Ottos. Seife ist gesucht. Doch die Gestelle sind komplett leer. Die Verkäuferin meint, es sei bestellt. Aber ob und wann das wieder kommt bleibt offen. Der ganze Möbelbereich im Ottos ist abgesperrt. Nur lebenswichtige Dinge gibt es gemäss dem Bundesrat, Möbel gehören für den Moment nicht dazu.
Auch die Entsorgung funktioniert
Am Nachmittag geht es in Richtung Entsorgung. Beim Pöschtlibeck sieht man draussen die Leute anstehen: 2 Meter Abstand oder so ähnlich.
In der Entsorgungsstelle sind sie wieder, ganz gross: die BAG-Plakate. Darauf der Zusatz mit der Bitte um Abstand bei der Sperrgutabnahme. Eine Handvoll Leute sind am Entsorgen. Auch in Krisenzeiten ein Bedürfnis.
Mit dem Eindruck einer gewissen Normalität geht es zurück nach Hause. Gewisse Züge einer Paranoia lassen einem nicht ganz los. Irgendwie könnte der Virus doch überall sein. Hatte ich auch genügend Abstand? War ich jetzt zu lange, zu gemütlich unterwegs? Noch weiss man das nicht, es ist erst Tag 2 der ausserordentliche Lage. Man hat noch einige Zeit, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Jetzt werden zuerst mal die Hände gewaschen.
Dominik Stierli