Gemeindeversammlung bestätigt Budget und informiert über eine Vielfalt an Projekten

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Dominik Stierli für obfelden.info und den Affolter Anzeiger

Teils turbulente Gemeindeversammlungen prägten die Budget-Entscheide in verschiedenen Ämtler Gemeinden in den letzten Tagen. Nicht so in Obfelden. Mit 1,4 Millionen Franken Aufwandüberschuss und geplanten Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen von 12,8 Mio. Franken ging es nicht gerade um kleine Summen, doch veranlasste dies die 57 Stimmberechtigte weder zu Fragen, noch zu Gegenstimmen. Das Budget 2025 und der Steuerfuss von 95 Prozent wurden angenommen. Mit der Steuersenkung der Sekundarschulgemeinde Obfelden-Ottenbach, welche in der Vorwoche beschlossen wurde, kommt es so für die bald 6000-Personen umfassende Gemeinde doch zu einem um zwei Prozentpunkte tiefer liegenden Gesamtsteuerfuss von 119 Prozent. 

Fast 13 Millionen Franken an Investitionen

Finanzvorstand Christoph Kobel präsentierte zu Beginn des Abends kurz und knapp die wichtigsten Zahlen zu Budget und Finanzplanung. Bei den grössten Mehraufwendungen erwähnte er die Soziale Sicherheit mit 462000 Franken und die Gesundheit mit 195000 Franken. Dazu komme auch ein Einbruch beim Finanzausgleich, da Obfelden 2023 eine höhere Steuerkraft hatte, was sich jetzt auswirke. 

Geplant sind in der Gemeinde Nettoinvestitionen von 12,8 Millionen Franken. Als Hauptprojekte bezeichnet der Beleuchtende Bericht unter anderem den Zusammenschluss mit der Abwasserreinigungsanlage Reuss-Schachen (4,1 Millionen), die Projektierung und Realisierung der Neugestaltung der Dorfstrasse (2,8 Mio.) und die Sanierung des Schulhaus E, wobei Dach, Fassade und Fenster erneuert werden sollen sowie eine PV-Anlage geplant ist.

Finanzvorstand Christoph Kobel präsentiert das Budget 2025

In der Finanzplanung für die Jahre 2024 bis 2028 erklärte Kobel, dass die eigenen Mittel für die grossen Investitionen nicht mehr genügen werden. «Erstmals werden wir Fremdkapital aufnehmen müssen», sagte er. Das Bevölkerungswachstum sei anhaltend. Mit vielen zuziehenden Familien steige der Kapitalbedarf besonders im Bereich Bildung. Auch wenn mehr Einwohnende höhere Steuereinnahmen bedeuten, rechne er jetzt nicht gerade mit reichen Zuzügern. «Obfelden hat andere Qualitäten als den Steuerfuss», sagt Kobel leicht schmunzelnd. Dieser könne aber auf dem aktuellen Niveau bleiben, wenn nichts Aussergewöhnliches passiere.

Nach der Annahme des Budgets, bedankte sich Gemeindepräsident Stephan Hinners: «Ich habe Freude, dass dies so einfach durchgeht», sagt er und verweist auf andere Gemeinden, wo es keine Einigung zwischen RPKs, Volk und Gemeinderat gegeben habe. 

Einführung eines neuen IT-Systems

Im informellen Teil berichteten alle sechs Gemeinderäte über ihre Ressorts. Ein grosses Thema, dass mehrere Bereiche betrifft, ist die Einführung eines neuen IT-Systems. Das fordere die Verwaltung neben dem Tagesgeschäft stark. Kobel erklärte, dass dies auch zu Änderungen auf Konto-Ebene führe und so die Vergleichbarkeit der Zahlen leiden werde.

Durch das Ausscheiden von Daniel Frick aus dem Gemeinderat berichtete Christoph Kobel auch über das Ressort Gesundheit und Sicherheit. Dort werde aktuell das First Responder System des Kantons Zürich neu organisiert. Nicht mehr die Feuerwehren kümmern sich darum, sondern Freiwillige. Damit diese Zugriff auf Defibrillatoren haben, hat die Gemeinde sieben Geräte angeschafft, welche nun an zentralen Standorten platziert werden. Auch die Pachtreviere für Jäger und Jägerinnen werden aktuell neu vergeben. 

Genügend Platz für Flüchtlinge

Simon Böhlen berichtet aus dem Ressort Soziales. Bei den Fällen von wirtschaftlicher Sozialhilfe habe man mit 71 Personen einen leichten Anstieg zu letztem Jahr, was angesichts der Teuerung und wirtschaftlichen Umstände nicht verwunderlich sei. Im Asylbereich gehe man davon aus, dass das Mehrzweckgebäude Brunnmatt nicht mehr für Flüchtlinge geöffnet werden müsse. «Aktuell muss Obfelden noch 16 Personen aufnehmen, für welche genügend Platz vorhanden ist», sagt Böhlen. Die Zuteilung sei aber noch nicht erfolgt. 

Im Bereich Jugend erwähnte Böhlen zahlreiche Anlässe, welche von den Jugendlichen gut besucht würden. «Die Besucherfrequenz steigt», erklärte er erfreut. Als ein Beispiel erwähnte er den Halloween-Anlass, wo man Jugendliche im Dorf «angetroffen» habe, welche zufällig Eier mit sich führten. So wurden diese mit den Jugendlichen zu Omeletten verarbeitet. 

Verzögerungen bei Dorf- und bickwilerstrasse

Weniger gut läuft es bei den Tiefbau-Projekten. Diana Caruso berichtete, dass man mit den verantwortlichen Unternehmen bei der Neugestaltung der Dorfstrasse und der Bickwilerstrasse Probleme habe. Für beide Projekte arbeite man mit neuen Firmen zusammen, was aber zu Verzögerungen führe. So müssen die Projekte zu den Bachdurchlässen Linden- und Wolserbach neu aufgelegt werden, da es zu formalen Fehlern kam. Demnächst abgeschlossen werden kann aber das Teilquartierplanverfahren Schwerzimatt, welches mit Unterbrüchen wegen einem Hochwasserschutzverfahren, seit 2012 lief. 

Verkehrssicherheit wird angeschaut

Den Hochwasserschutz beschäftigt auch Peter Weiss als Vorsteher von Umwelt und Verkehr. So müsste der Durchlass des Lindenbachs nicht nur bei der Dorfstrasse, sondern auch bei der Räschstrasse vergrössert werden. Auch der Spazierweg entlang dem Sportplatz Zendenfrei wird leicht verlegt und erhöht, um den Bach in Zukunft den Weg zu den Sportanlagen zu verwehren. 

Beleuchten will Weiss auch die Verkehrssicherheit in Obfelden. Es wurden sechs Stellen im Gemeindegebiet festgestellt, wo es zur Häufung von Unfällen komme. Dabei wurde der Autobahnzubringer mit der grössten Zahl an Unfällen ausgeklammert, da dort die Gemeinde selbst nichts unternehmen könne. Und zur im Sommer von der Gemeindeversammlung abgelehnten Abfallverordnung stellte Peter Weiss ein neues Konzept in Aussicht, welches die offenen Fragen genauer kläre. Auch die Bevölkerung könne im Frühling 2025 daran mitwirken. 

Schulhaus Schlossächer soll erweitert werden

Bei Markus Gysel im Ressort Bildung hat man eine erste Runde für die Schulraumplanung abgeschlossen. So müsste bis 2028/2029 das Schulhaus Schlossächer zwei Klassen mehr aufnehmen können. Ab 2030/2031 rechne man mit weiter steigenden Zahlen. Neben Klassenräume fehlen auch Gruppen-, Verwaltungs-, und Therapierräume. Auch vermisst die Schulpflege ein fixes Sitzungszimmer. Bei den ganzen Ausbauten sei auch zu beachten, dass bisher in Obfelden nur der Kindergarten Räsch barrierefrei ausgebaut sei. «Das muss auch bei jedem Ausbau eingeplant werden», erklärte Gysel. Weitere Projekte umfassen ein neues Elternbeitragsreglement und die Stärkung der Frühförderung von Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren. 

Abschliessend übernahm Stephan Hinners das Wort und berichtete aus seinem Ressort Hochbau und Immobilien. Die «Bestellung» von Schulraum sei bei ihm angekommen. Eine Machbarkeitsstudie soll bis Mitte 2025 aufzeigen, wie das Schulhaus Schlossächer erweitert werden kann. 

Ein Restaurant mit 80 Innenplätzen auf dem postareal

Hinners freute sich über den Abschluss der Teilrevision der Bau- und Zonenordnung zu berichten. Diese trete per 1. Januar 2025 in Kraft. Auch die Hallenbadsanierung konnte mit zweimonatiger Verspätung realisiert werden. Das Bad steht ab dem 6. Januar wieder den Schulen und der Bevölkerung zur Verfügung. Kurzfristig lud Hinners die Bevölkerung an diesem Samstag und Sonntag zur Besichtigung ein.

Und als Schlusspunkt berichtete Hinners vom Postareal, auf dem ein grösseres, zu bebauendes Grundstück der Gemeinde gehört. Eine Arbeitsgruppe aus der Bevölkerung  treffe sich aktuell monatlich zusammen mit Fachleuten und der Gemeinde. «Man plant in den Bauten auch ein Restaurant mit 80 Innen- und 50 Aussenplätzen», sagte Hinners und ergänzte, dass dies in etwa dem ehemaligen Restaurant Kreuzstrasse entspreche. Dazu komme ein «interessanter Wohnungsmix für alle Generationen» und betonte, dass Wohnen für ältere Personen auf dem Areal jederzeit möglich sein soll. Er versprach mehr Informationen zum Projekt im Frühling 2025. 

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

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