Ein grosses Fahrzeug einer Obfelder Kanalreinigungsfirma steht mitten auf der Ottenbacherstrasse. Rundherum zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Obfelden. Einsatzkräfte eilen zur Unfallstelle. Es leuchtet blau, immer wieder Sirenenklänge. Hinter dem Fahrzeug in der Nähe der Schreinerei lodern Flammen, dichter Rauch vernebelt die Szenerie.
Es sieht täuschend echt aus, aber hier findet «nur» eine Übung statt. Einmal jährlich gibt die Feuerwehr Obfelden einen Einblick in ihre Arbeit und so war dieser «Einsatz» auch angekündigt und wurde von gut zwei Dutzend Zuschauern und Zuschauerinnen verfolgt.
Drei Verletzte und auslaufende Flüssigkeit
Der Einsatz drehte sich um den Lastwagen, welcher den Unfall verursacht hatte. Eine Trotti-Fahrerin und der Chauffeur wurden verletzt, eine Fussgängerin unter dem Lastwagen eingeklemmt. Zudem verlor dieser auch eine unbekannte Flüssigkeit.
Die Übungs-Aufgaben waren vielseitig und Übungsleiter Mathias Kohler kommentierte diese übers Megafon. Als Erstes wurde eine angefahrene E-Trotti-Fahrerin medizinisch versorgt. Auch der Fahrer des Lastwagens hatte eine täuschend echt wirkende Wunde am Kopf und benötigte Hilfe.
Durch die Kollision fing auch das E-Trottinet in der Nähe der Schreinerei Feuer und musste gelöscht werden. Wie Kommandant Christof Bossard später vor der Truppe festhielt, geschah dies innert sehr guten acht Minuten. Auch ein Hydroschirm, um die umliegenden Gebäude zu schützen, wurde installiert.
Wenn auch Plan B nicht funktioniert
Aber zurück zum Haupt-Schauplatz. Mit einem Hebekissen versuchte man das Gefährt zu heben, um die eingeklemmte Person zu bergen. Das wollte aber nicht funktionieren. So kam Plan B zum Einsatz, welcher mit hydraulischen Geräten die Hebung versuchte. Auch dies scheiterte, so dass kurz vor Schluss der Übung mehrere Stemmeisen genutzt wurden und diese schliesslich zum Erfolg führten. Christof Bossard erklärte später dazu, dass diese Übungen sicher einen Lerneffekt gehabt habe. «Es ist wichtig die Nerven zu behalten, auch wenn Plan A und Plan B nicht funktioniere», sagt er.
Übungsleiter Mathias Kohler erklärte, dass man das Szenario nicht ausprobiert hatte. Aber wahrscheinlich sei der mit Wasser gefüllte LKW zu schwer gewesen, dazu kam die Lage des Fahrzeuges direkt auf der Verkehrsinsel. Bei einem Ernstfall würde man in so einer Lage, vermutlich gleich zu Beginn, Verstärkung anfordern. Der Stützpunktfeuerwehr Affoltern würden stärkere Kissen zur Verfügung stehen.
Rückblick auf 24 Einsätze im 2025
Nach erfolgreicher Übung folgte im Brunnmatt-Saal der Jahresabschluss für die Feuerwehrleute. Dazu gehören neben dem traditionellen Fondue-Chinoise auch Ehrungen und ein Jahresrückblick. Dieser fiel kürzer als auch schon aus. Wie Kommandant Christof Bossard festhielt, hatte man 42 Prozent weniger Einsätze als in den vergangenen Jahren, nämlich 24. Der grösste davon ereignete sich noch in der Silvesternacht bei der Tiefgarage beim Chileweg. Man habe den Einsatz mit Bravour gemeistert, so sein Fazit. Dazu kamen mit einem leerstehenden Haus, einem Einsatz auf der Raststätte und bei einer Hecke drei weitere Brände dazu. Die übrigen Einsätze drehten sich um Ölspuren, First Responder, Unwetter, Wasser, Traghilfe, Notöffnung und auch einer wegen Bienen. Verkehrsunfälle waren ebenfalls zu bewältigen, gingen aber stark zurück. Gerade auf der Autobahnbrücke, kam es in diesem Jahr zu wenigen Einsätzen, stellte Bossard fest.
Ehrung für 40 dienstjahre
Auch an diesem Abend wurden die Feuerwehrleute mit der höchsten Zahl an Übungsbesuchen geehrt. Diese gingen von 92 bis 100 Prozent. Auch für runde Zahlen bei den Dienstjahren gab es Auszeichnungen. Dabei schwang Roland Gut mit beeindruckenden 40 Jahren oben aus.
Auch Gemeinderat und Sicherheitsvorsteher Jürg Dolder kam zu Wort und bedankte sich, auch im Namen der Obfelder Bevölkerung, bei den Feuerwehrleuten.












