Um eine Mitgliedschaft in der Primarschulpflege bewerben sich acht Kandidaten auf vier Sitze. Einzig der bisherige Markus Gysel tritt nur noch zur Präsidentenwahl an und steht nicht mehr als Mitglied zur Verfügung.
obfelden.info hat Benno Steinmann einige Fragen gestellt. Auch alle anderen Kandidaten werden diese Fragen noch beantworten.
Können Sie sich kurz vorstellen?
Mein Name ist Benno Steinmann. Ich bin 58, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder, welche in Obfelden zur Schule gingen. Ursprünglich bin ich Primarlehrer, habe mich aber vor vielen Jahren Richtung Personalmanagement weiterentwickelt, wo ich seither verschiedene Fach- und Führungsfunktionen inne hatte.
In meiner Freizeit bin ich gerne zu Fuss oder mit dem Velo in der Natur, lerne seit 6 Jahren Spanisch und bin sehr interessiert an fremden Kulturen.
Was reizt Sie am Amt in der Primarschulpflege?
Für mich als ehemaligen Lehrer ist die Schulpflege eine «Rückkehr zu meinen Wurzeln». Ich möchte mit meiner Erfahrung und meinem Wissen einen Beitrag leisten, um eine gute und fundierte Ausbildung sicher zu stellen. Ausbildung ist für mich die wichtigste «Ressource» für die Zukunft unserer Kinder an der Primar Obfelden.
Weiter setze ich mich mit Herzblut für die Integration und individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler ein, weil unsere kulturelle Vielfalt einerseits eine Chance für die Gesellschaft aber andererseits auch eine Herausforderung im Schulalltag ist.
Welche Fähigkeiten möchten Sie bzw. bringen Sie in die Schulpflege mit ein?
Meinen beruflichen Hintergrund habe ich bereits erwähnt. Im Weiteren spreche ich mir die folgenden Fähigkeiten zu: Kommunikations- und Vermittlungsfähigkeit, Lösungsorientierung sowie Belastbarkeit.
Was läuft Ihrer Meinung nach gut an der Primarschule Obfelden, was weniger gut?
Als Schulpfleger besuche ich regelmässig Unterrichtslektionen. Dabei erlebe ich viele motivierte Lehrpersonen, welche sehr engagiert sind und sichtbar die Lernfreude der Schülerinnen und Schüler fördern. Die Schulleitung, die Schulverwaltung und die Schulpflege arbeiten sehr eng zusammen, um ideale Voraussetzungen für den Schulalltag zu schaffen. Generell sehe ich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, welche auch konstruktive Auseinandersetzungen zulässt.
Als Behörde ist es uns bewusst, wie wichtig Kommunikation ist. Hier haben wir noch Luft nach oben, und da wollen wir noch mehr als jetzt schon auf das Gespräch mit den Eltern und anderen Interessengruppen setzen.
Wo sehen Sie die Vorteile des altersdurchmischten Lernens?
Als ich vor gut einem Jahr in die Primarschulpflege kam, war ich aufgeschlossen und gleichzeitig ziemlich skeptisch bezüglich ADL. Heute sehe ich die grossen Vorteile, welches das ADL bietet. Wir müssen uns vor Augen halten, dass in der heutigen Zeit die Heterogenität an den Schulen wesentlich höher ist als noch früher.
So kommt es oft vor, dass wir in der 1. Klasse Kinder haben, die bereits lesen und schreiben können und andere, welche keine Vorkenntnisse haben und/oder noch wenig Deutsch sprechen. Das ADL wird dieser hohen Heterogenität gerecht. Kinder können ihrem Lernstand entsprechend lernen und erleben keine Langeweile oder Überforderung. Ein Kind in der ersten Klasse kann z.B. in der Mathe oder beim Schreiben durchaus bei der 2. Klasse mitmachen. Ein weiterer Vorteil des ADL ist die Tatsache, dass der «Klassengeist» jedes Jahr weiter geht, da immer nur ein Drittel der Klasse einen Wechsel vornimmt.
Was sehen Sie zurzeit als die grössten Herausforderungen?
Das Thema Corona prägte in den letzten Monaten den Schulalltag. Quarantänen oder Isolationen bringen es mit sich, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler Lernstoff verpassen und diesen wieder aufholen müssen. Die Lehrpersonen sind gefordert, ihre Planungen immer wieder flexibel zu handhaben und anzupassen.
Eine sehr anspruchsvolle Arbeit ist die Weiterentwicklung des Schulmodells. Bereits heute ist ADL nicht mehr zu vergleichen mit dem ADL zur Zeit der Einführung. Es wurden viele Elemente des AdL optimiert, ergänzt und neu geschaffen. Die Herausforderung besteht nun darin, das AdL an der Primar Obfelden konzeptionell noch stärker zu verankern und zielgerichtet die bisherigen Entwicklungen weiterzuführen.
Eine weitere Herausforderung ist sicher auch die Infrastruktur. Obfelden wächst und muss eine adäquate Infrastruktur zur Verfügung stellen, die auch in 5 – 10 Jahren den schulischen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird.
Vielen Dank für die Antworten. Das Interview wurde schriftlich geführt.