Video-Veranstaltung zum REK 2040: „Werfen Sie einen Blick in die Zukunft von Obfelden“

Lesezeit: 4 Minuten

Erstmals per Video informierte diese Woche Gemeindepräsident Stephan Hinners über ein Geschäft der Gemeinde Obfelden. Es geht dabei um das räumliche Entwicklungskonzept (REK), welches die Ortsplanung unserer Gemeinde bis ins Jahr 2040 definiert. Hinners ruft in seiner Einleitung die Bevölkerung auf, einen Blick in die Zukunft von Obfelden zu werfen. obfelden.info fasst die wichtigsten Punkte aus dem Video und dem Bericht zusammen.

Wie funktioniert eine Ortsplanung?

Die Ortsplanung besteht aus verschiedenen Instrumenten:

  • Raumplanungskonzept, welches unverbindlich ist. Wird vom Gemeinderat abgenommen und nicht von der Gemeindeversammlung. Auch der Kanton muss dieses nicht genehmigen.
  • Richtplanung, welche für die Behörden verbindlich ist
  • Nutzungsplanung, welche verbindlich für die Grundeigentümer ist

Aktuell befasst sich die Gemeinde Obfelden mit dem Raumplanungskonzept.

Was zeigt die Analyse zur Ortsentwicklung?

Die Bevölkerungsentwicklung in Obfelden (rote Linie) zeigt in den letzten 5 Jahren eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Region (gelb) und zum Kanton (blau).

Die Analyse der Altersstruktur zeigt einen unterdurchschnittlichen Anteil von 25- bis 40-Jährigen. Vermutlich lässt sich dies mit einem Defizit an geeignetem Wohnraum erklären.

Weiter sind in Obfelden momentan keine zusätzlichen Bauzonen möglich. Der sogenannte Ausbaugrad liegt bei nur 47%. Dies bedeutet, dass die bestehenden Möglichkeiten der Bau- und Zonenordnung noch nicht ausgeschöpft sind.

Verdichtetes Bauen

Aus diesen und weiteren Gründen, lassen sich verschiedene Gebiete definieren, in denen entweder neu gebaut (Entwicklungsgebiet) oder bestehende Räume verdichtet werden sollen.

In Obfelden zeigen sich Entwicklungsgebiete um die „Alte Landstrasse“ und den „Ankenrain“ im Weiler Wolsen (rot gepunktete Linien).

Auch der haushälterische Umgang mit dem Boden steht im Raumplanungsgesetz und ist somit für das REK verbindlich. So sieht das Konzept die Möglichkeiten für ein verdichtetes Bauen an der Rindel-, Rüchlig- und Räschstrasse vor. (rot schraffierte Bereiche)

17 Leitlinien

Im Raumplanungskonzept sind 17 Leitlinien definiert. Dabei werden Zielsetzungen und eine Wunschbilanz 2040 beschrieben. Das sei fast wie eine Zeitreise, führt Ortsplaner Peter von Känel aus. Es wird nun nicht auf alle Leitlinien eingegangen, aber auf einige Wichtige.

Alle weiteren Informationen lassen sich im 59-seitigen Bericht auf der Website der Gemeinde abrufen.

  1. Qualitätsorientiert wachsen
  2. Innere Reserven aktivieren
  3. Dorfzentrum entwickeln
  4. Strukturen erhalten und pflegen
  5. Wohngebiete differenziert erneuern
  6. Arbeits- und Mischnutzungen erhalten und fördern
  7. Raum für Jugend und Alter sichern
  8. Öffentliche Einrichtungen stützen
  9. Erholungs- und Sportanlagen stärken
  10. Natur- und Landschaftsraum erhalten, Siedlungsökologie fördern
  11. Gewässerraum revitalisieren
  12. Muri- und Dorfstrasse gestalterisch aufwerten
  13. Verkehrssicherheit erhöhen und Wegnetze optimieren
  14. Öffentlichen Verkehr fördern
  15. Parkierung regeln
  16. Erneuerbare Energien nutzen
  17. Aktives Gemeindeleben fördern

Leitlinie 3: Dorfzentrum entwickeln

Hier liegt der Schwerpunkt bei der Entwicklung auf dem Postareal. Zur Zentrumsbildung gehören aber auch die angrenzenden Flächen und Einkaufsmöglichkeiten entlang der Dorfstrasse. Diese sollen mit der neuen Strassenraumgestaltung aufgewertet werden.

Leitlinie 9: Erholungs- und Sportanlagen stärken

Das Konzept führt aus, dass gerade im Areal Zendenfrei das Potential für weitere Erholungseinrichtungen besteht. Die Sportvereine sollen in raumplanerisch relevanten Inhalten wie z.B. der Anlegung neuer Sport- oder Freizeitanlagen unterstützt werden. 

Weiter sollen die attraktiven Naherholungsflächen wie die Reuss-Landschaft und das Wanderwegnetz mit Aussichtspunkten, z.B. auf dem Buechbärlihoger, gepflegt und die Zugänglichkeit verbessert werden.

Leitlinie 12: Muri- und Dorfstrasse gestalterisch aufwerten

Durch die im Bau befindlichen Überdeckung des Autobahnzubringers im Ortsteil Bickwil sollen neue Begegnungsmöglichkeiten im Quartier geschaffen werden.

Auch die Aufwertung der Dorfstrasse ist ein Thema. Diese ist ein Verkehrsträger für viele Bedürfnisse (u. a. Postauto, PKW, Lastwagen, Fussgänger und Radfahrer). Eine Umgestaltung sollte dort eine Koexistenz aller Beteiligten ermöglichen. Dafür wird bereits gesondert von Kanton und Gemeinde ein Konzept entwickelt. Über dieses wird zu einem späteren Zeitpunkt genauer informiert.

Leitlinie 16: Erneuerbare Energien nutzen

Die Gemeinde will hier für Neubauten und Sanierungen von öffentlichen Gebäuden eine energetische Vorbildfunktion wahrnehmen.

Sie lädt aber auch alle Bewohnerinnen und Bewohner ein, sich daran zu beteiligen.

Jetzt ist Zeit für Fragen und Anregungen

Gemeindepräsident Stephan Hinners ruft auf, sich mit den Unterlagen zu beschäftigen. Es besteht die Möglichkeiten, per E-Mail oder Formular bei der Gemeinde Fragen und Anregungen zum Konzept einzureichen.

Wie geht es weiter?

Die bis Ende April eingereichten Fragen und Anregungen werden in einer Live-Onlineveranstaltung am 17. Mai 2021 beantwortet.

Bis im Juli 2021 werden diese Anpassungen aufgearbeitet und das Raumplanungskonzept vom Gemeinderat genehmigt. Dieses wird im Anschluss der Bevölkerung vorgestellt.

Im Herbst 2021 wird über den neuen kommunalen Richtplan Verkehr informiert.

Im Jahr 2022 soll dann die Bau- und Zonenordnung angepasst werden.

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

Alle Beiträge ansehen von Dominik Stierli →