Obfelder Badi-Pächter sagen Tschüss!

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Im Dezember wurde bekannt, dass Susanne Schneebeli und Roli Bulliard in der neuen Saison nicht mehr das Badi-Beizli führen werden. Nach total 8 Saisons ist für das Pächter-Team Schluss. 

Austausch mit Susanne Schneebeli, Myriam und Roli Bulliard

Gestartet war Roli Bulliard im Sommer 2014 zusammen mit seiner Frau Myriam. Susanne Schneebeli stiess 2015 als Angestellte dazu. Nach einer Saison ohne Bulliards, war ab 2018 Schneebeli zusammen mit Roli Bulliard für das Restaurant in der Badi verantwortlich. obfelden.info trifft die Drei an einem Nachmittag in der Weinhandlung am Küferweg, welche von den Bulliards geführt wird. 

Ein grosses Dankeschön!

Beim Rückblick und dem kleinen Ausblick betonen alle immer wieder, dass diese tolle Zeit nicht ohne die vielen Helfer möglich gewesen wäre. Egal wie das Wetter war und wie kurzfristig die Einsätze manchmal nötig waren, standen ihre Crew immer bereit. Aber auch der Rückhalt ihrer Familien wird mehrmals lobend erwähnt. 

Bedanken möchten sich die Drei auch bei den vielen treuen Kunden. «Bei schlechtem Wetter versuchten viele doch noch zu kommen. Das war mega herzig», betont Myriam Bulliard. 

Die beiden Pächter zum Saisonende 2018

Rückblickend auf die acht Saisons bilanziert Roli Bulliard: «Jede Saison war anders. Keine war vergleichbar. Es gab immer wieder neue Herausforderungen». Und weiter führt er aus: «Es gab Hindernisse wie etwa das Wetter, welches in beide Extreme ging. Entweder hat es nur geregnet oder es gab wettermässig ganz gute Saisons.» Seine erste Saison 2014 war vom Wetter her auch gleich die mit Abstand schlechteste und seine letzte Saison 2022 war vom Sommer her die Beste. Im Schnitt war es vom Wetter her okay. In der Saison 2014 konnten die Pächter auf Sponsoren zählen, um einen Wetterschutz zu montieren. Gerade am Abend oder in der Vorsaison war dieser ideal. 

Keine Nullachtfünfzehn Saison

Die Pächter erlebten aber immer wieder Krisen. 2015 kam es eine Woche vor der Eröffnung zu einem Brand in den Elektroanlagen. Das EKZ musste in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein Provisorium errichten und ihnen gelang es innert wenigen Tagen alles zu reinigen und neu einzurichten.

Einige Jahre waren durch Einbruchsserien geprägt. Teils gab es vier Einbrüche in einer Saison, einmal sogar ein Monat nach Saisonschluss, wo noch gelagerte Glacés geklaut wurden. Susanne Schneebeli meint dazu: «Das waren sinnlose Einbrüche. Es hatte nie etwas im Beizli, dass sich gelohnt hätte zu klauen. So kam jeweils höchstens Alkohol oder eben Glacé weg.» Roli ergänzt, dass der Schaden immer unter dem Versicherungswert lag und man einfach nur mehr Aufwand hatte. Erst als vor drei Jahren Kameras zur Überwachung kamen, hat es sich gebessert. 

Der ehemalige Pächter erinnert sich auch noch an einen Hagelsturm im Juni 2015, als der Keller von der Feuerwehr ausgepumpt werden musste. Auch die Corona-Pandemie in den Saisons 2020 und 2021 war eine Herausforderung. 

Eine witzige Anekdote erlebte auch obfelden.info am 1. April 2019. Für den Aprilscherz der Informationsplattform wurde die Übernahme des Badi-Beizlis durch Starbucks berichtet.

So sollte als Pilotprojekt neu eine Starbucks-Filiale in der Badi Obfelden entstehen. Susanne Schneebeli sieht man, wie sie die neue Preisliste aufhängt.

Zum Artikel vom 1. April 2019

Kalte Saisonstarts

«Oft starteten wir bei sehr kalten Temperaturen, fast noch in Winterkleidern», beginnt Myriam Bulliard zu den Wetterkapriolen zu erzählen und fährt fort, dass die Erwartungen jeweils sehr hoch waren: «Kaum besserte sich das Wetter an einem Regentag, wollten viele gleich ins Badi-Beizli.» 

Dank der Gemeinde war es auch immer möglich am Abend noch die Vereine zu bewirten. Einmal pro Woche durfte ohne Rücksprache länger offen bleiben. Für Roli Bulliard war es auch toll, dass man bis zu 14 Mitarbeiter anstellen konnte und diese mit kleinen und grossen Pensen eine Beschäftigung anbieten. 

Events fürs Schlechtwetterprogramm

Fingerfood-Platte zum Saisonschluss

Bei ganz schlechtem Wetter begann das Beizli-Teams mit speziellen Events. Da gab es Motto-Abende mit Raclette, Fondue, Burger, Chinoise, Tatar, Spiessbraten oder auch Pizza. Legendär war auch die Badi-Platte mit allerlei Finger-Food zum Saisonschluss. Dazu kam sogar ein Oktober-Fest mit Brezel, Weisswürsten und mehr. Myriam Bulliard ergänzt, dass auch bei der vergangenen Saison viele nach einem erneuten Oktoberfest anfragten, aber sie das jetzt nach der sehr strengen Saison nicht noch machen wollten. 

1. August-Feier in der Badi Obfelden (Archivbild 2022)

Nicht zu vergessen sind die 1. August-Feiern, jeweils am 31. Juli in Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrverein und der Gemeinde. Das hat auch immer sehr gut funktioniert und fand grossen Anklang. Sehr erfolgreich waren auch die beiden Nachtschwimmen im Juni 2022. Susanne Schneebeli erzählt, dass da rundherum auch Feste und Konzerte stattfanden und sie mit wenig Gästen rechneten. «Wir dachten wir sitzen allein in der Badi und dann war pumpenvoll», berichtet Susanne Schneebeli. Und die Gäste wollten unbedingt eine Wiederholung. 

Mehr Zeit für neue Projekte

Nach den Gründen fürs Aufhören befragt, meint Roli Bulliard, dass es schon immer anstrengender wurde. Personell kündigten sich auch Veränderungen an und so entschieden wir uns aufzuhören. «Mit dieser sehr guten Saison eigentlich auch auf dem Höhepunkt», sagt Roli dazu.

Für die Zukunft setzen Bulliards wieder vermehrt auf ihren Weinladen am Küferweg. Myriam Bulliard meint dazu: «Auch gibt es jetzt wieder Zeit für Degustationen für die Gäste, im Sommer auch draussen. Zudem möchten die Drei auch ihr Catering-Angebot ausbauen.» Langweilig wird es dem ehemaligen Badi-Beizli Team definitiv nicht.

Wer das Badi-Beizli in der neuen Saison übernimmt, gibt es bald hier auf obfelden.info zu lesen.

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

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