Gemeindeversammlungen mit Überraschungen

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An der gestrigen Versammlung standen wichtige Entscheide fürs Dorf an. In der Mehrzweckhalle wurde auch genügend Platz geschaffen – aufgetaucht sind dann eher überraschend nur 100 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger plus noch drei Personen, welche es verpasst hatten, dass der Anlass bereits um 19.30 Uhr startete.

Gemeindepräsident Stephan Hinners sagte einleitend, dass heute der Abschluss des 4-jährigen Projektes der Teilrevision der kommunalen Nutzungsplanung ansteht. Mit etwas Ironie wies er darauf hin, dass während dieser Zeit zwei Bausekretärinnen, zwei Bausekretäre und vier Gemeindeschreiberinnen mitwirkten.

Teilrevision genehmigt

Ortsplaner Peter von Känel erläuterte in gut 45 Minuten die wichtigsten Punkte der Teilrevision. Es handle sich um die letzte Phase im ganzen Prozess. Die Teilrevision beinhaltet die neue Bau- und Zonenordnungen, den Zonenplan und verschiedene Berichte. Auch die interkantonale Harmonisierung der Baubegriffe wurde berücksichtigt. Obfelden setzt diese als erst zweite Gemeinde im Bezirk rechtzeitig um, wie Stephan Hinners vorgängig in der Einleitung betonte.

Ortsplaner Peter von Känel

Als einzige Wortmeldung zum Thema sprach der Co-Präsident der SP Obfelden, Rolf Vollenweider. Die Einwendung der SP, dass rund um das Gemeindehaus eine Zentrumszone definiert werden sollte, wurde nicht berücksichtigt. Daher weibelte Vollenweider jetzt nochmals für dessen Umsetzung. Mit Gewerbe, Schulen, Kitas sei dies der richtige Ort und liege zentraler als das Postareal. Überraschend stellte er aber keinen Antrag für sein Anliegen, sondern wollte damit nur eine Diskussion anregen. Die SP plane eine Initiative für die Zentrumszone zu starten.

Nach diesem Votum wurde die Teilrevision von 97 Stimmberechtigten angenommen, bei einer Gegenstimme.

Leitung Soziokultur abgelehnt

Auch über die Schaffung einer neuen Stelle für die Leitung der Abteilung Soziokultur wurde entschieden. Sozialvorsteherin Isabelle Egger sagte einleitend, wegen dem Rekurs der Gemeinderatswahlen lege sie jetzt noch eine Ehrenrunde ein. Nach der Vorstellung des Antrags, kamen von Hansjörg Schneebeli einige Nachfragen, was diese neue Stelle denn genau tue. Die Erklärungen Eggers genügten den anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger allerdings nicht. Mit 53 Nein- zu 29-Ja-Stimmen wurde der Antrag für die neue Stelle abgelehnt.

Weiter befand die Gemeinde über einen Kredit für eine bessere Platzgestaltung auf dem Postareal. Die bisher bewilligten Geldbeträge lassen nur eine äusserst einfache, schlichte Ausführung zu. Nun soll der Platz mit Natursteinpflaster, mehr Bäumen, Elektro- und Wasseranschlüssen, besserer Beleuchtung und ­einem Wasserspiel aufgewertet ­werden. Die 250’000 Franken wurden von den Anwesenden mit 56 Ja- zu 16-Nein Stimmen durchgewunken.

Hohe Investitionen

Finanzvorsteher Christoph Kobel hatte mit dem Budget 2024 das letzte Traktandum. Er sei das einzige was jetzt noch vor dem Apéro komme, sagte er. Und er hielt sich wie angekündigt kurz. Obfelden rechnet nächstes Jahr mit einem Verlust von 1,87 Millionen Franken. Die meisten Mehraufwände fallen für gestiegene Personalkosten bei Verwaltung und Bildung an. Zudem kommen mit Hallenbad-Sanierung, ICT-Erneuerungen, Planung Postareal und der Erneuerung der Abwasserreinigungsanlage zusammen mit Merenschwand beträchtliche Investitionen auf Obfelden zu. Kobel sagte dazu, dass in Zukunft wieder vermehr Fremdkapital aufgenommen werden muss. In Zeiten von hohen Investitionen spreche aber nichts dagegen. Die Erfahrung zeige, dass man diese Schulden wieder gut abbauen kann. Somit wurde ein gleichbleibender Steuerfuss vorgeschlagen. Das Budget wurde einstimmig angenommen.

Drei grosse Dankeschöns

Verabschiedung Isabelle Egger (Foto Gemeinde Obfelden)

Stephan Hinners dankte am Schluss der Versammlung noch drei Personen.

Ortsplaner Peter von Känel begleitete als Konstante die Teilrevision der kommunalen Nutzungsplanung und erhielt ein entsprechendes Dankeschön von Hinners.

Sozialvorsteherin Isabelle Egger wurde verdankt, allerdings noch nicht verabschiedet (laufender Rekurs). „Durch dich ist Obfelden ein besserer Ort geworden“, sagte Hinners zu ihr.

Auch ein Dank ging an Umweltvorstand Peter Weiss, welcher sich stark für das Label Energiestadt eingesetzt hat und bei der Erneuerung in diesem Jahr weitere Punkte holen konnte.

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

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