Gelungenes 1. August-Fest in Obfelden

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++ Tolle Festlaune ++ zahlreiche Besucher ++ feines Essen ++ beste Unterhaltung ++ Freude & Normalität

«Alle Jahre wieder» ist für die 1. August-Feier leider kein Garant mehr. Die Rahmenbedingungen für Volksfeste haben zahlreichen Gemeinden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielerorts wurde aufgrund der miesen Wetteraussichten und der nötigen Schutzmassnahmen das beliebte Fest abgesagt.

Obfeldner Eidgenossen lassen sich nicht abbringen

Ganz anders in Obfelden: Die Organisation für die 1. August-Feier war von langer Hand geplant. Nichts konnte die Veranstalter davon abhalten, endlich wieder einmal Raum für ein grosses Fest zu bieten.

Schlechtes Wetter? Pah!
Streng nach der vierten Strophe des Schweizer Palms lassen sich Obfeldner nicht davon abbringen, das Vaterland auch in einer Gewitternacht zu feiern.

Die andere Sache? 
Das wäre dieses eine «C»-Wort, das man gestern komplett aus dem Wortschatz gestrichen hat. Und das deshalb auch in diesem Text keinen Raum bekommt.

Rund 500 Personen haben sich gestern freudig eingefunden, um gemeinsam zu feiern. Die Stimmung war gelöst und der Spass daran, endlich mal wieder so etwas zu unternehmen, riesig. Ob gross, ob klein, jeder wusste sich bestens zu amüsieren. Mehr als nur ein Bein wippte entspannt im Takt der Ohrestüber Musikanten und auch bei Eric Lee und Band ging die Post ab. Während viele Kinder sich bei verschiedenen Spielangeboten vergnügten, genossen ihre Eltern gerne auch ein feines Gläschen. Die kulinarischen Angebote und die feinen obligaten Würste wurden effizient ausgegeben. An dieser Stelle gilt es, dem dafür zuständigen Team ein grosses Lob auszusprechen.

Höhepunkt Festansprache

Im Vorfeld der Feier war die Bevölkerung aufgerufen, Themenwünsche zur Rede des Gemeindepräsidenten Stephan Hinners einzureichen. Rund 70 Vorschläge dazu fanden in seiner interaktiven Rede im Interviewstil Platz.
Nach einem lockeren Einstieg mit intimen Details zu seiner Person (er wurde 1976 im Zeichen des Steinbocks geboren, ist ein waschechter Obfeldner, mochte in der Schule am liebsten Geometrie und trägt Schuhgrösse 43. Über sein Gewicht wollte er keine Auskunft geben) nahm Herr Hinners Stellung.

Stephan Hinners im Interview

Die Arbeit im Gemeinderat

Das erste Jahr als Gemeindepräsident war bestimmt nicht leicht. Die Situation war aufgrund – nein, wie schreiben es wirklich nicht! – nicht einfach. Die zusätzlichen 2 Wechsel im Gemeinderat sowie die Einführung der neuen Gemeindeschreiberin stellten Herausforderungen dar. Zahlreiche grössere Projekte standen an und sind immer noch in Arbeit.

Der Reiz, vom Mitglied des Gemeinderats zum Präsidenten zu wechseln, lag für Stephan Hinners darin, dass er vielseitiger und ressortübergreifend arbeiten wollte. Dabei ist es nicht nötig, dass er bei allen Geschäften jeweils bis ins letzte Detail Bescheid weiss. Beim Aktenstudium legt er grossen Wert darauf, Informationen nicht nur als Gemeindepräsident, sondern auch als ganz normaler Bürger aufzunehmen. So kann er kritische Fragen stellen, die von den jeweils verantwortlichen Gemeinderäten und Mitarbeitern kompetent beantwortet werden können. Seine Aufgabe liegt darin, die Fäden zusammenzuhalten, den Überblick über die einzelnen Ressorts zu behalten und zu netzwerken, wenn nötig.


Ein «König» ist der Gemeinderat dabei aber nicht. Im eigenen Ressort hat er wohl auch mehr Verantwortung, aber alle grossen Themen werden vom gesamten Gemeinderat entschieden.

Wen nun die Lust packt, sich für die nächsten Kommunalwahlen im Frühling 2022 aufzustellen: bitte, gerne! Das aktuelle Arbeitspensum für einen Gemeinderat liegt bei rund 30 %, das des Präsidenten bei 60 %. Um das Milizsystem auch in Zukunft aufrechterhalten zu können, sollen diese Pensen auf 20-25 % bzw. auf 50 % sinken.

Obfelden ohne Restaurant

Das Gläschen Wein nach einer intensiven Gemeinderatssitzung kann wohl schon bald nur noch im Sitzungszimmer getrunken werden. Zumal es im Moment so aussieht, als ob unsere Gemeinde bald ohne Restaurant dasitzen wird. Fehlende Nachfolgeregelung, der Verkauf von Liegenschaften, die abgerissen werden und die allgemein unsichere Situation haben diese Situation zur Folge.

Natürlich möchte der Gemeinderat dies verhindern und bietet beste Rahmenbedingungen für einen neuen Gastronomiebetrieb:
So wäre denkbar, dass die geplanten Alterswohnungen oder aber auch das Zickzack hier Mittagessen beziehen könnten.

Was tut sich beim Postareal

Der Gemeinderat beschäftigt sich intensiv damit, das nötige Pflichtenheft zu erstellen. Dabei ist die Bevölkerung herzlich eingeladen, sich einzubringen. Alle Ideen und Wünsche werden sorgfältig zusammen getragen und analysiert. Damit kann die Gemeinde entsprechende Baugesuche bis Ende nächstes Jahr einreichen.

Die Migros hat währenddessen bereits gehandelt: Schon stehen Profile für ein erstes Baugespann und auch ein Baugesuch ist eingereicht. Bis Ende Jahr sind deren Anträge in Prüfung.

Das Thema Verkehr

Auch dieses Thema beschäftigt den Gemeinderat ebenso wie die Bevölkerung gerade intensiv. Vor allem die Projektierung der Dorfstrasse läuft auf Hochtouren. Nach den Sommerferien Gibt der Gemeinderat erste Ideen dazu bekannt. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass kein „Wunschkonzert“ stattfinden kann, da viele Rahmenbedingungen einfach gegeben sind. Dennoch möchte die Gemeinde den verbleibenden Spielraum bestmöglich nutzen und freut sich auch hier auf den Input der Bewohner.

Obfelden wächst

Die Gemeinde Obfelden ist sehr attraktiv und so wundert es nicht, dass sie fleissig wächst. Dabei muss auch die Infrastruktur nachziehen und so stehen einige grössere finanzielle Brocken an. Allen voran nennt Herr Hinners die Sanierung des Hallenbads, die zwischen 4,5 bis 5 Mio. Franken kosten wird. Auch bei den Turnhallen und dem Schulraum muss Obfelden mit Erweiterungen rechnen.

Die Planung unseres lebenswerten Dorfes liegt nicht alleine in den Händen des Gemeinderats. Herr Hinners ruft mehrfach dazu auf, dass sich die Bevölkerung doch einbringen möge. So ist es ihm wichtig, dass man nicht nur für die älteren Mitbürger plane, sondern auch die Jungen mehr einbeziehe. Es ist aus seiner Sicht wichtig, dass auch junge Menschen eine Perspektive im Dorf bekommen und so ein vielfältiger Lebensraum für alle entsteht. 

Die Bedeutung des 1. August

Nach einer gelungenen Rede erklärt der Gemeindepräsident, was für ihn der 1. August bedeutet: Dies sei ein Anlass, der von gemütlichem Beisammensein, feinem Essen und guten Gesprächen geprägt sei. Und ein Abend, an dem die Dorfgemeinschaft gelebt wird. 

Genau dies hat Obfelden gestern bewiesen: Dass man gemeinsam feiern kann und sich zusammen zuversichtlich den vielen neuen Projekten stellt. 

Und dass es allen Widrigkeiten zum Trotz möglich ist, wieder „wie früher“ zu leben.