Die Männerriege Obfelden baute sich ein Hotel fürs Eidgenössische Turnfest

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Die Turnfest-Besuche sind für Turnvereine ein Highlight im Vereinsjahr. Auch für die Männerriege Obfelden, welche am vergangenen Samstag, 21. Juni, am Eidgenössischen Turnfest in Lausanne antrat. Nach Wettkampf und Festivitäten geht es dann irgendwann ins Bett. In der Regel auf einem Campingplatz. 

Mit den Jahren ist das jeweils nicht mehr für Jedermann die angenehmste Art zu übernachten. Alternativen sind die nächtliche Heimreise, ein Camper oder ein Hotel. Die Männerriege verwirklichte für das nur alle sechs Jahre stattfindende Eidgenössische Turnfest eine eigene Variante: ein 14-Meter-Sattelschlepper wurde zum Hotel umfunktioniert. Nun gut, eher zum Massenlager – aber mit doch dem einen oder anderen Extra.

Bequemes Massenlager

Im grossen Innenraum wurde ein weiterer Stock mit Holz eingebaut, dazu Matten organisiert und sogar Kopfkissen bereitgestellt. So entstanden gut 16 Schlafplätze für die Turner. Es blieb noch Raum für ein paar zusätzliche Annehmlichkeiten. Zwei Kühlschränke mit Getränken kamen mit – und nicht ganz unwichtig – die Zutaten für ein Frühstück mit Rösti, Speck und Ei. Man muss schliesslich bei Kräften bleiben. Eine Theke mit Stromanschlüssen und Kaffeemaschine vollendete die Einrichtung.

Da der Aufwand für eine einzige Nacht übertrieben gewesen wäre, ist ein Teil der Wettkämpfer gleich schon am Donnerstag, eine weitere Gruppe am Freitag angereist. Die restlichen Mitstreiter stiessen am Samstag für den Wettkampf dazu. 

Dieser wurde dann bei heissen Temperaturen im Gebiet Vidy in Lausanne absolviert. Die Resultate der Männerriege Obfelden lagen in etwa in Rahmen der Vorjahre, der Hotel-Bonus hatte also keine Auswirkungen auf die Leistung – oder nutzte man die zusätzlichen Tage für zu ausgiebige Festivitäten? Dazu wollte niemand etwas sagen.

Eine Idee nach der anderen

Und wie entsteht so eine Unterkunfts-Idee? Wie so oft, natürlich bei einer gemütlichen Runde. Ein Wort gab das andere, eine Idee die nächste und schon war das fahrbare Hotel Männerriege geboren. 

Drahtzieher hinter der Aktion war Sepp von Kenel, welcher als selbstständiger Transport-Unternehmer die entsprechenden Kontakte hatte. Die 3 1/2-stündige Fahrt am Donnerstag nach Lausanne absolvierte dann die 19-jährige Tochter in seiner Begleitung. Die Rückfahrt übernahm am Montagmorgen wieder Sepp selbst. 

Für den Innenausbau mit genügend Schlafplätzen zeigte sich Urs Gut verantwortlich, der viel Freizeit für die Arbeiten aufwendete.  Viele weitere Vereins-Kollegen lieferten Material wie Grill, Bratpfannen oder Lichterketten fürs Gesamtbild dazu. 

Natürlich mussten auch die Organisatoren des Eidgenössischen Turnfestes mitspielen und entsprechend genügend Platz anbieten. Aber auch das funktionierte dank intensiver Kontakte von Oberturner Christian Gerber problemlos, was nicht ganz selbstverständlich ist bei so einem Grossanlass mit 65000 Teilnehmenden.

Am Montag wurde der Sattelschlepper nun innert knapp 90 Minuten komplett zurückgebaut und kann jetzt für Warentransporte eingesetzt werden.

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

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