Beat Schlatter war zu Gast in Obfelden

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Einen besonderen Kinoabend organisierte Kultur Obfelden am vergangenen Freitag. 125 Besuchenden wollten die Schweizer Komödie „Bon Schuur Ticino“ und anschliessend Co-Autor und Schauspieler Beat Schlatter sehen. Das hiess für den Singsaal Chilefeld ausverkauft. Philipp Metzler von Kultur Obfelden sagte, dass die Tickets so schnell weg waren wie noch nie.

Spoiler-Warnung: Im Text werden ein paar wenige Details zum Film verraten. Wer diesen noch unvoreingenommen sehen will, liest jetzt nicht weiter. 😀

In seiner Einleitung sprach Marcel Reuss von einem eigentlichen Horrorfilm, der da auf die Zuschauenden zukommt: Französisch als einzige Landessprache. Der Film zeigte dann auf, wie in einer Volksabstimmung vermeintlich die Romandie die Deutschschweiz überstimmt und Beat Schlatter als Bundespolizist die neue Landessprache durchsetzen muss. Alles in allem gute 88 Minuten Unterhaltung. Der Film lockte bisher in der Schweiz über 350’000 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Kinos. Er ist gemäss dem Filmverleiher DMC bereits der 8. erfolgreichste Schweizer Film und läuft weiterhin in einigen Kinos.

Einblicke in die Filmproduktion

Im Anschluss gab es von Beat Schlatter live vor Ort ein paar interessante Eindrücke zum Film. So dauerte es gut sechs Jahre von der Idee bis zur fertigen Geschichte. Der ganze Film wurde in 38 Drehtagen realisiert und kostete 2,6 Millionen Franken.

Weiter berichtet der Schauspieler von Problemen mit der Materialbeschaffung. Für den Film benötigte man einen SBB-Zug. Die SBB wollte aber keines Falls in Zusammenhang mit einer aus dem Zug geworfenen Bombe gebracht werden. So musste man in Bern antraben und der SBB glaubhaft versichern, dass die Szene ohne Blut umgesetzt und nicht zu gefährlich wirke.

Noch mehr Probleme machte die Schweizer Armee. Für einige Szenen waren Militärfahrzeuge und Truppen vorgesehen. Seit der Komödie „Achtung, fertig, Charlie“ gebe die Armee aber absolut kein Material mehr für Filmproduktionen ab. So habe man mit einem Militärmuseum und Sammlern zusammengearbeitet.

Auch eine Szene auf dem Bundesplatz in Bern lasse sich nicht so einfach bewerkstelligen. Mit den vielen Statisten und Schauspielern inklusive „falschen“ Polizisten musste man die Bevölkerung grossflächig darüber informieren, dass niemand dies für echt halte. Im Bundeshaus selbst durfte man nicht drehen. Dafür wich man nach Winterthur aus.

Sprachverwirrung im Singsaal

Zu den Beweggründen der Geschichte spricht Schlatter von einem Liebesfilm an unser Land. Die vier Sprachen und die ganze Diskussionen darum seien typisch für die Schweiz. Eine weitere Frage aus dem Publikum wurde auf Französisch gestellt, was für Gelächter und kurze Verwirrung bei Schlatter führte. Sie bezog sich auf die Sprache am Filmset. Dort habe man mit Händen und Füssen und teils auch auf Englisch miteinander gesprochen, erzählte Schlatter. Auch gefragt wurde nach dem idyllischen Grotto im Tessin, welches im Film vorkommt. Dies sei in Ascona wurde berichtet und jemand aus dem Publikum meldete sich noch, dass er dort schon mehrfach zu Besuch gewesen sei.

Philipp Metzler sprach von einem grossartigen Abend. Man versuche bei Kultur Obfelden immer wieder verschiedenes aus und freue sich alle möglichen Bevölkerungsgruppen anzusprechen.

Das Team von Kultur Obfelden mit Schauspieler Beat Schlatter (mitte).

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

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