Abwasserentsorgung in Zukunft gemeinsam mit Merenschwand

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Die Gemeinde Obfelden will ihre Abwasserreinigungsanlage (ARA) nicht weiter ausbauen, sondern sucht den Anschluss an die Anlage in Merenschwand. Darüber stimmt das Obfelder Stimmvolk am 25. September an der Urne ab.

Die Gemeinde informierte am Mittwoch in einer Informationsveranstaltung im Singsaal Chilefeld. Gut 40 Personen verfolgten die Ausführungen von Samuel Twerenbold. Er ist Projektleiter bei der verantwortlichen Firma Hunziker Betatech. Nach dem Ausbau der ARA in Merenschwand, wird die heutige Anlage in Obfelden in ein Abwasserpumpwerk und ein Regenbecken umgebaut. Unter der Reuss hindurch entsteht eine ­Anschlussleitung nach Merenschwand.

Kosten von fast 15 Millionen Franken

Die Investitionskosten an der Er­weiterung werden aufgrund der Wasserverbrauchs­zahlen der letzten drei Jahre berechnet. So fallen für ­Obfelden 14,83 Mio. Franken an. Aktuell fliesst auch das Abwasser von Maschwanden und Dachlissen nach Obfelden. Diese müssten daher auch einen Teil der Kosten übernehmen. Die Gesamtbaukosten betragen 31.25 Mio. Franken. Gut 50.5 % müssen die Aargauer Gemeinden übernehmen.

Die Kosten haben keinen Einfluss auf den Steuersatz. Die Abwasser­beseitigung wird gemäss dem beleuchtenden Bericht der Gemeinde als sogenannter Eigenwirtschafts­betrieb geführt und muss über die entsprechenden ­Gebühren selbsttragend finanziert sein. Als Alternative zum Zusammenschluss wurde 2019 eine Erweiterung der bestehenden Anlage in Obfelden ­geprüft. Damals rechnete man mit ­Kosten von gut 7 Millionen Franken. ­Zusammen mit der Teuerung, der neuen Anlagegrösse und neuen Massnahmen zur Stickstoffbehandlung würde der ­Alleingang heute um 11,5 Mio. Franken ­verursachen.

Profitabel nach 15 Jahren

Vergleicht man die zu erwartenden jährlichen Betriebs- und Kapitalkosten wird mit dem Zusammenschluss der Betrieb günstiger. Allerdings steigen die Kapitalkosten. Unter dem Strich ist die Anschlusslösung gut 43 000 Franken pro Jahr günstiger. Der Effekt ist allerdings noch grösser, da zukünftige Anforderungen an die biologische Abwasserreinigung beim Alleingang noch nicht berücksichtigt sind. Zudem ist in Merenschwand eine PV-Anlage geplant. Langfristig, nach 15 Jahren, kann von der ­gemeinsamen Anlage profitiert werden.

Gemäss dem Projektleiter profitiert ­zudem die Umwelt von einer modernen und energieeffizienten Anlage. Dank Redundanzen und mehr Betriebs­personal verbessert sich die Sicherheit. Die Abwassergebühren sollen gemäss Gemeinde Obfelden nicht unmittelbar steigen. Durch das Einwohnerwachstum kann ein Teil der höheren Kosten kompensiert werden. Eine ­moderate Erhöhung in den kommenden Jahren ist aber gemäss Finanzplanung absehbar.

Fragen zu Gross-Ara mit Affoltern

Eine Frage der Zuhörer betraf den verworfenen Ausbau zu einer Gross-ARA mit Affoltern zusammen. Gemeinde­präsident Stephan Hinners erklärte dazu, dass der damalige Gemeinderat mit dem Projekt nicht zufrieden war. Die Gross-ARA hätte Obfelden als Standort­gemeinde vorgesehen, aber die anderen beteiligten Gemeinden mit mehr Einwohnern hätten über Obfelden hinweg entscheiden können.

Gefragt wurde auch nach Alternativen, zum Beispiel einer Leitung bis nach ­Rottenschwil. Projektleiter Twerenbold meinte dazu, es seien Alternativen ­geprüft worden. Eine Leitung nach ­Rottenschwil wäre aber definitiv zu ­aufwendig. Der Präsident der ARA Reuss-­Schachen, Albert Betschart, äusserte sich gegen Ende der Veranstaltung, dass nach Abbruch des ursprünglichen ­Projektes und den doch anstehenden Investitionen nochmals das Gespräch mit Obfelden gesucht wurde. «Auch mit diesem Zusammenschluss können in 15 bis 20 Jahren Kosten gespart werden und somit alle Beteiligten etwas gewinnen», fügte er an.

Falls die Obfelder Stimmenden die ­Vorlage am 25. September annehmen, werden die Aargauer Gemeinden ­Aristau, Beinwil (Freiamt) und Merenschwand im November an ihren ­Gemeindeversammlungen darüber ­befinden. Im 2023 würde das Bauprojekt erstellt. Der Baustart ist für Sommer 2024 geplant, die Vollendung für das Jahr 2027.

Hinweis: Dieser Text erschien vom gleichen Autor in ähnlicher Form im Affolter Anzeiger vom 2. September 2022.

Dominik Stierli

Dominik Stierli schreibt seit 2018 für obfelden.info und hat unterdessen sein Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2022 schreibt er als Redaktor auch für den Affolter Anzeiger. Über schreibende Unterstützung bei obfelden.info freut er sich jederzeit.

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